philosophische Landschaften

»Dass alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anfange, daran ist gar kein Zweifel;
denn wodurch sollte das Erkenntnisvermögen sonst zur Ausübung erweckt werden (...).
Der Zeit nach geht also keine Erkenntnis in uns vor der Erfahrung vorher, und mit dieser fängt alle an.«

Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft


»Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. (...)
Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!«

Immanuel Kant, Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?



Zeittafel zu Werken Kants, die von Schiller gelesen worden sind

...kEINE Frage,
meine ausWAHL der ZEITPUNKTE zu Leben und Werk von KANT und SCHILLER ist selbstverständlich – wie könnte es anders sein – SUBJEKTIV und fällt somit auch unvollständig aus (eine vollständige Übersicht bieten dagegen die zahlreichen bekannten Biographien und Bibliographien zu Kant und Schiller), zudem hat diese AUSwahl in Bezug auf Schiller in erster Linie dessen PHILOSOPHISCH-ÄSTHETISCHe Vorstellungen und Schriften in ihrer Verbindung zur Philosophie Kants im Blick, da sie – und das ist mEINE Einschätzung (z. T. auch einiger renommierter und ausgewiesener SchillerKENNER) – als die kongeniale Vervollständigung, mithin komplementäre Vollendung der Kantischen Ästhetik verstanden werden können...




IMMANUEL KANT (1724 - 1804) ..... ..... FRIEDRICH SCHILLER (1759 - 1805)
22. April – Geburt in Königsberg
1724
1759
10. November – Geburt in Marbach a. Nekar
erste Druckschrift zur Ästhetik Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen
1764


Kritik der reinen Vernunft [2. Auflage 1787 – Kritik der reinen Vernunft. Zweite hin und wieder verbesserte Auflage]
1781


05. Dezember Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?
1783

November – Aufsatz über Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht [entstanden im Frühjahr 1784] in der Berlinischen Monatsschrift erschienen

Dezember – Aufsatz zur Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? in der Berlinischen Monatsschrift erschienen
1784







Grundlegung zur Metaphysik der Sitten [2. Auflage 1786 – Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Zweite Auflage]
1785


Mutmaßlicher Anfang der Menschengeschichte in der Berlinischen Monatsschrift
1786


1787
21. August – (erste) Gespräche mit Reinhold über Kant und Lektüre einiger geschichtsphilosophischer Aufsätze Kants, u. a. Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht [gilt als der Beginn der (lesenden) Bekanntschaft mit der Philosophie Kants]

29. August – fester Entschluss zum Kant-Studium Ende August – nach der Lektüre von Kants
Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht vermerkt Schiller in einem Brief an Körner, dass die Lektüre ihn außerordentlich befriedigt habe













Kritik der praktischen Vernunft
1788
Kritik der Urteilskraft [2. Auflage 1793 – Kritik der Urteilskraft. Zweite Auflage / 3. Auflage 1799 – Kritik der Urteilskraft. Dritte Auflage]
[Erste Fassung der Einleitung in die Kritik der Urteilskraft – nicht als Druck erschienen, sondern in der Rostocker Kanthandschrift erhaltenes Manuskript mit zahlreichen Verbesserungen und Zusätzen von Kant]
1790
31. Oktober – Gespräche mit Goethe über die Philosophie Kants

November – Aufsatz
Etwas über die erste Menschengesellschaft nach dem Leitfaden der mosaischen Urkunde in dem 11. Heft der Thalia [bestimmend für die dort von Schiller vertretene Position ist – entsprechend einer Fußnote zum Titel – Kants Aufsatz Mutmaßlicher Anfang der Menschengeschichte]









1791
Ende Februar – erste intensive Beschäftigung mit Kants Philosophie, u. z. zunächst mit der Kritik der Urteilskraft

Ende Dezember – Lektüre und intensive Beschäftigung mit der Kritik der reinen Vernunft






1792
Januar – Fortführung des Kant-Studiums

um den 13. April – Gespräche mit Körner über Kants Philosophie und erste Pläne über Ästhetische Briefe

25. Mai – erneute Lektüre der
Kritik der Urteilskraft

Mitte Oktober – Fortsetzung der Auseinandersetzung mit der
Kritik der Urteilskraft

21. Dezember – Plan eines Gesprächs in Briefen an Körner über
Kallias oder über die Schönheit














Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft [2. Auflage Mai (?) 1794]
1793
Januar – Weiterarbeit an den Kallias-Briefen

08. Februar – Übersendung der Kallias-Briefe an Körner, darin enthalten Schönheit ist Freiheit in der Erscheinung [danach Zurückstellung der Arbeit an den Kallias-Briefen]

09. Februar – Einleitungsbrief an den Herzog von Augustenburg, Gedanken über die objektiven Gesetze der Schönheit in einer Reihe von Briefen mitteilen zu dürfen

23. Februar – erster Plan zu einer Abhandlung Über Anmut und Würde

vor dem 28. Februar – Lektüre von Kants
Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft

Anfang Mai – Beginn der philosophisch-ästhetischen Schriften Über Anmut und Würde / Vom Erhabenen [nicht genau datierbar, z. T. später überarbeitete Fassungen: Über das Erhabene / Gedanken über den Gebrauch des Gemeinen und Niedrigen in der Kunst / Zerstreute Betrachtungen über verschiedene ästhetische Gegenstände]

um den 20. Juni
Über Anmut und Würde in dem Zweyten Stück der Neuen Thalia

13. Juli – erster Brief an den Herzog von Augustenburg über die Philosophie des Schönen

um den 15. Dezember
Vom Erhabenen. Zur weiteren Ausführung einiger Kantischen Ideen

Ende September – weitere Beschäftigung mit der Kritik der Urteilskraft

Anfang Oktober – Beginn der Arbeit an einem Aufsatz vom ästhetischen Umgang [später nur die Aufsätze Über die Gefahr ästhetischer Sitten und Über den moralischen Nutzen ästhetischer Sitten veröffentlicht] sowie Plan einer Schrift über Das Naive [später als Abhandlung Über naive und sentimentalische Dichtung erschienen]

11.-21. November – Fortsetzung der ästhetischen Briefe an den Herzog von Augustenburg

03. Dezember – neuer ästhetischer Brief an den Herzog von Augustenburg [später zum Horen-Aufsatz Über den moralischen Nutzen ästhetischer Sitten umgearbeitet]

Ende Dezember – weitere Arbeit an den ästhetischen Briefen für den Herzog von Augustenburg




























































Mai (?) – Anmerkung Kants in der 2. Auflage Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft zu der von Schiller mit Meisterhand verfassten Abhandlung (...) über A n m u t u n d W ü r d e; Kant sieht keine Uneinigkeit in der Vorstellungsart der Verbindlichkeit der Moral; da wir in den wichtigsten Prinzipien einig sind (...); wenn wir uns nur untereinander verständlich machen können.
1794
Januar – Fortsetzung der ästhetischen Briefe an den Herzog von Augustenburg und zunächst Fortführung der Studien zu ästhetischen Fragen

Ende Januar – Abbruch der philosophisch-ästhetischen Studien zugunsten der (weiteren) Ausführung des Plans zum Wallenstein

26. Februar – Vernichtung der ästhetischen Briefe an den Herzog von Augustenburg durch den Brand des Schlosses Christiansborg in Kopenhagen

10. Juni – Zusicherung an den Herzog von Augustenburg, die vernichteten Briefe (nach Schillers Konzepten) wiederherzustellen (woraus ein z. T. anderes Werk, die Briefe Über die ästhetische Erziehung des Menschen entstehen werden)

13. Juni – 1. Brief an Kant: Einladung Kants zur Mitarbeit an der von Schiller herausgegebenen Zeitschrift Die Horen (bleibt unbeantwortet)
Juni/Juli – Zurückstellung aller anderen Arbeiten zugunsten des wieder aufgenommenen Kant-Studiums

08.-12. September – Umarbeitung der sog. Augustenburger Briefe zu den Briefen Über die ästhetische Erziehung des Menschen und Arbeit an der Abhandlung Über das Naive als die Brücke zu der poetischen Produktion

20. Oktober – Umarbeitung der ästhetischen Briefe 1-9 zum Abdruck in den Horen abgeschlossen

31. Dezember – Umarbeitung der ästhetischen Briefe 10-16 zum Abdruck in den Horen abgeschlossen







































30. März – (einziger) Antwortbrief an Schiller: findet die Briefe über die ästhetische Menschenerziehung vortrefflich und will nach deren Studium seine Gedanken hierüber dereinst mittheilen [allerdings nie geschehen]

August
Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf [2. Auflage 1796 Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf. Neue vermehrte Auflage]
1795
15. Januar – Briefe 1-9 Über die ästhetische Erziehung des Menschen erscheinen in der Zeitschrift Die Horen, 1795, Erstes Stück

Anfang Februar – Beginn der Umarbeitung der ästhetischen Briefe 17-27

20. Februar – Briefe 10-16 Über die ästhetische Erziehung des Menschen erscheinen in der Zeitschrift Die Horen, 1795, Zweytes Stück

01. März – 2. Brief an Kant: Übersendung der beiden ersten Horen-Exemplare mit der Bitte, die Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen zu prüfen und ein Urteil darüber abzugeben

08. Juni – Beendigung der Umarbeitung der Briefe
Über die ästhetische Erziehung des Menschen

22. Juni – Briefe 17-27 Über die ästhetische Erziehung des Menschen erscheinen in der Zeitschrift Die Horen, 1795, Sechstes Stück

Anfang September – (erste) Erwähnung des Aufsatzes Über das Erhabene

07. September – Abschluss des Aufsatzes Über die Gefahr ästhetischer Sitten

um den 24. September – Erscheinen des Aufsatzes
Von den notwendigen Grenzen des Schönen besonders im Vortrag philosophischer Wahrheiten (entspricht dem Aufsatz mit dem Titel Über die notwenigen Grenzen beim Gebrauch schöner Formen - I) in Die Horen, 1795, Neuntes Stück

24. November – Erscheinen des Aufsatzes
Über die Gefahr ästhetischer Sitten (entspricht dem Aufsatz mit dem Titel Über die notwendigen Grenzen beim Gebrauch schöner Formen - II) in Die Horen, 1795, Eilftes Stück











































1796
08. Januar – Beendigung der Arbeit am Aufsatz Über naive und sentimentalische Dichtung

um den 20. März – Erscheinen des Aufsatzes Über den moralischen Nutzen ästhetischer Sitten in der Zeitschrift Die Horen, 1796, Drittes Stück






Die Metaphysik der Sitten in zwei Teilen [2. Auflage 1798 – Die Metaphysik der Sitten. Zweite mit einem Anhange erläuternder Bemerkungen und Zusätze vermehrte Auflage]
1797
22. September – Lektüre von Kants Schrift Zum ewigen Frieden



Anthropologie in pragmatischer Hinsicht abgefaßt [2. Auflage 1800 – Anthropologie in pragmatischer Hinsicht abgefaßt. Zweite verbesserte Auflage]
1798
22. Dezember – Wunsch nach Lektüre von Kants Anthropologie in pragmatischer Hinsicht abgefaßt [ob Schiller die Abhandlung tatsächlich gelesen hat, ist allerdings nicht bekannt]



12. Februar – Tod in Königsberg
1804
1805
09. Mai – Tod in Weimar


[erstellt: 24.11.2011 – aktualisiert: 29.01.2013]







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