philosophische Landschaften

»Dass alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anfange, daran ist gar kein Zweifel;
denn wodurch sollte das Erkenntnisvermögen sonst zur Ausübung erweckt werden (...).
Der Zeit nach geht also keine Erkenntnis in uns vor der Erfahrung vorher, und mit dieser fängt alle an.«

Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft


»Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. (...)
Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!«

Immanuel Kant, Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?



Zusammenstellung ausgewählter Literatur von und zu: KANT

Biographien sowie Biographisches über Kant, über seinen Lebensweg, seinen gesellschaftlich-sozialen sowie kritisch-philosophischen Werdegang gibt es (in unterschiedlich kantiger Qualität) in großer Zahl, die insbesondere im Umkreis zum 200. Todesjahr Kants (2004) noch weiter angewachsen ist. Ähnliches gilt auch für Ausgaben der Werke Kants, seien es Ausgaben von Einzelwerken, seien es mehrbändige sogenannte Populärausgaben gesammelter Werke oder umfangreiche (nach wissenschaftlichen Maßstäben erstellte) historisch-kritische Gesamtausgaben (zu nennen ist hier vor allem die bekannte »Akademie-Ausgabe« der Werke Kants).

Hinzu kommt die ungeheure Vielzahl an Einzeluntersuchungen, an Arbeiten und Studien zu Einzelaspekten und –themen (ob nun mit populärwissenschaftlichem oder fachwissenschaftlichem Anspruch), die in Bibliotheken, Archiven oder sonst wo zu finden sind, die mittlerweile so immens ist (und wohl auch weiterhin zunehmen wird), dass sich damit möglicherweise ganze Container befüllen ließen.

Demzufolge stellt die hier (zudem nach subjektiver Einschätzung und persönlichen Vorlieben) vorgelegte Auswahl an Literatur von und zu Kant nur einen winzigen, einen verschwindend kleinen, gleichsam gegen Null gehenden Bruchteil dar. Die angefügten »Bemerkungen« (die sich bisweilen der einen oder anderen Formulierung aus Vorworten und/oder Klappentexten bedienen) sind ebenfalls subjektive Beurteilungen bzw. Kommentierungen.
Bücherstapel



1.1 PrimärLiteratur
Werke / Einzelwerke
Bemerkungen
1. Werke in zwölf Bänden
Hrsg. v. Wilhelm Weischedel
Frankfurt a. Main / Theorie-Werkausgabe / Suhrkamp Vlg. / 1968 / 4.822 Seiten
Bd. 1 – Vorkritische Schriften bis 1768.1
Bd. 2 – Vorkritische Schriften bis 1768.2
Bd. 3 – Kritik der reinen Vernunft.1
Bd. 4 – Kritik der reinen Vernunft.2
Bd. 5 – Schriften zur Metaphysik und Logik.1
Bd. 6 – Schriften zur Metaphysik und Logik.2
Bd. 7 – Schriften zur Ethik und Religionsphilosophie.1
Bd. 8 – Schriften zur Ethik und Religionsphilosophie.2
Bd. 9 – Kritik der Urteilskraft und Schriften zur Naturphilosophie.1
Bd. 10 – Kritik der Urteilskraft und Schriften zur Naturphilosophie.2
Bd. 11 – Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie, Politik und Pädagogik.1
Bd. 12 – Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie, Politik und Pädagogik.2
sehr gute und äußerst sorgfältig redigierte Gesamtausgabe, herausgegeben von dem renommierten Kantkenner Weischedel;
am unteren Seitenrand sind zudem hilfreiche Angaben zur jeweiligen Ausgabe und Seitenzahl (sog. Seitenkonkordanzen) des Originalwerks bzw. der Originalschrift Kants (kommt hierdurch einer wesentlich teureren historisch-kritischen Gesamtausgabe sehr nahe);
die durchaus erschwingliche Werkausgabe eignet sich hervorragend zum Selbststudium der Philosophie Kants
2. Immanuel Kant
Kritik der reinen Vernunft Nach der ersten und zweiten Originalausgabe hrsg. v. Jens Timmermann
Hamburg / Felix Meiner Vlg. / 2003 (limitierte Sonderausgabe anlässlich des 200. Todestages) / 995 Seiten
preisgünstige Sonderausgabe aus dem für seine »wissenschaftlich erarbeitete[n] Ausgaben klassischer philosophischer Texte« bekannten Felix Meiner Verlag (allerdings nur zusammen mit den beiden anderen Kritiken erhältlich);
an den Seitenrändern mit Angaben zur Ausgabe sowie zur jeweiligen Seite (sog. Seitenkonkordanz) des Originalwerks versehen;
hinzu kommt eine umfangreiche Bibliographie sowie ein Sachregister (mit hilfreichen Begriffserklärungen)
3. Immanuel Kant
Kritik der praktischen Vernunft Hrsg. v. Horst D. Brandt / Heiner F. Klemme
Hamburg / Felix Meiner Vlg. / 2003 (limitierte Sonderausgabe anlässlich des 200. Todestages) / 277 Seiten
siehe Bemerkungen unter 2.
4. Immanuel Kant
Kritik der Urteilskraft Hrsg. v. Heiner F. Klemme
Hamburg / Felix Meiner Vlg. / 2003 (limitierte Sonderausgabe anlässlich des 200. Todestages) / 535 Seiten
siehe Bemerkungen unter 2.
5. Immanuel Kant
Grundlegung zur Metaphysik der Sitten
Kommentar von Christian Horn, Corinna Mieth und Nico Scarano
Frankfurt a. M. / Suhrkamp Vlg. / 2007 / 343 Seiten
i. d. Reihe: Suhrkamp Studienbibliothek (stb) 2
sehr umfangreicher (238 Seiten umfassender) Kommentar, der alle wesentlichen Aspekte zur Entstehungsgeschichte, zur Systematik, zur Präsentation des Textes sowie zur Rezeptionsgeschichte (inhaltlich wie sachlich) sehr gut und verständlich darstellt
6. Immanuel Kant
Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf Hrsg. v. Theodor Valentiner
Stuttgart / Philipp Reclam jun. Vlg. / (1953) 1979 / 85 Seiten
i. d. Reihe: Reclams Universal-Bibliothek / Bd. 1501
Ausgabe in der bekannten Reihe der sog. »Reclam-Heftchen«;
enthält eine informative Einleitung des Herausgebers, darüber hinaus Angaben zum Text (zu Ausgaben, zum handschriftlichen Material, zur Seitenkonkordanz sowie textkritische Bemerkungen)
7. Immanuel Kant
Zum ewigen Frieden und Auszüge aus der Rechtslehre
Kommentar von Oliver Eberl und Peter Niesen
Frankfurt a. M. / Suhrkamp Vlg. / 2011 / 416 Seiten
i. d. Reihe: Suhrkamp Studienbibliothek (stb) 14
die »Auszüge aus der Rechtslehre« betrifft den 1. Teil der »Metaphysik der Sitten«;
der sehr umfangreiche (327 Seiten umfassende) Kommentar enthält eine Einführung in den historischen Kontext, eine (inhaltlich wie sachlich) sehr ausführliche und verständliche »Interpretation des Textes« (mit allen wesentlichen Aspekten) sowie Ausführungen zu Rezeptionsgeschichte und Positionen der Forschung
8. Immanuel Kant in Rede und Gespräch
Hrsg. u. eingeleitet v. Rudolf Malter
Hamburg / Felix Meiner Vlg. / 1990 / 630 Seiten
i. d. Reihe: Philosophische Bibliothek / Bd. 329
sehr umfangreiche Sammlung in chronologischer Abfolge geordnet und mit informativen Fußnoten und einem recht ausführlichen Registerteil;
unverzichtbar für weiterführende Einblicke in Kants philosophisches Denken, seine politischen, religiösen Anschauungen und Alltagsereignisse

1.2 PrimärLiteratur
Textsammlungen
Bemerkungen
1. Immanuel Kant
Die drei Kritiken in ihrem Zusammenhang mit dem Gesamtwerk – Mit verbindendem Text zusammengefaßt v. Raymund Schmidt
Stuttgart / Alfred Kröner Vlg. / 1969 / 526 Seiten
i. d. Reihe: Kröners Taschenausgabe / Bd. 104
sehr hilfreiche und nützliche Zusammenstellung von Primärtexten nicht nur aus den drei Kritiken, sondern auch aus anderen Werken (bzw. Schriften) Kants, die vom Herausgeber in ihrem gedanklichen wie philosophisch-systemischen Zusammenhang verständlich dargestellt werden;
zur Einführung bzw. ersten intensiven Beschäftigung mit der Philosophie Kants sehr geeignet und unbedingt zu empfehlen
2.1 Immanuel Kant
Was ist Aufklärung? Aufsätze zur Geschichte und Philosophie
Hrsg. u. eingeleitet v. Jürgen Zehbe
Göttingen / Vlg. Vandenhoeck & Ruprecht / 1967 / 144 Seiten
i. d. Reihe: Kleine Vandenhoeck-Reihe / Bd.258/259/ 260
Versuch einiger Betrachtungen über den Optimismus (1759)
Nachricht von der Einrichtung seiner Vorlesungen in dem Winterhalbenjahren von 1765-1766 (1765)
Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784)
Mutmaßlicher Anfang der Menschengeschichte (1786)
Über das Mißlingen aller philosophischen Versuche in der Theodizee (1791)
Von einem neuerdings erhobenen vornehmen Ton in der Philosophie (1796)
Ausgleichung eines auf Mißverstand beruhenden mathematischen Streits (1796)
Verkündigung des nahen Abschlusses eines Traktats zum ewigen Frieden in der Philosophie (1796)
Über ein vermeintes Recht, aus Menschenliebe zu lügen (1797)
Anhang:
Moses Mendelssohn, Über die Frage: was heißt aufklären? (1784)
Textsammlung einzelner bedeutsamer Aufsätze Kants mit hilfreichen Anmerkungen und verständlich erklärendem Begriffsverzeichnis
2.2 Was ist Aufklärung? Thesen und Definitionen
Hrsg. v. Ehrhard Bahr
Stuttgart / Philipp Reclam jun. Vlg. / (!974) 1978 / 85 Seiten
i. d. Reihe: Reclams Universal-Bibliothek / Bd. 9714
Moses Mendelssohn, Über die Frage: was heißt aufklären?
Immanuel Kant, Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?
Johann Georg Hamann, Brief an Christian Jacob Kraus vom 18. Dezember 1784
Christoph Martin Wieland, Sechs Fragen zur Aufklärung
Andreas Riem, Aufklärung ist ein Bedürfnis des menschlichen Verstandes
Johann Gottfried Herder, Wort und Begriff der Humanität
Gotthold Ephraim Lessing, Über die Wahrheit
Johann Benjamin Erhard, Über das Recht des Volks zu einer Revolution
Friedrich Schiller, Über die Grenzen der Vernunft
Textsammlung von Aufsätzen zum Thema »Was ist Aufklärung?« von verschiedenen Zeitgenossen Kants in der bekannten Reihe der sog. »Reclam-Heftchen«;
kurze und knappe Einordnungen in den jeweiligen zeit- bzw. geistesgeschichtlichen Zusammenhang sowie ein lesenswerten Nachwort zur Bedeutung und zu Auswirkungen der »Aufklärung«
3. Kant – Gentz – Rehberg. Über Theorie und Praxis
Einleitung v. Dieter Henrich
Frankfurt a. M. / Suhrkamp Vlg. / 1967 / 159 Seiten
i. d. Reihe:  Theorie 1
Dieter Henrich, Über den Sinn vernünftigen Handelns im Staat (Einleitung)
Immanuel Kant, Über den Gemeinspruch: Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis
Friedrich Gentz, Nachtrag zu dem Räsonnement des Herrn Professor Kant über das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis
August Wilhelm Rehberg, Über das Verhältnis der Theorie zur Praxis
Christian Garve, Drei Texte über Theorie und Praxis
Sammlung der Aufsätze zu der in der Philosophiegeschichte berühmt gewordenen Auseinandersetzung über das Verhältnis von Theorie und Praxis;
wichtige und unbedingt lesenswerte »Einleitung« des bekannten Kantexperten zur gesellschaftlich-politischen Bedeutung des Theorie-Praxis-Verhältnisses
4. Kant zum Vergnügen – »Man merkt leicht, daß auch kluge Leute bisweilen faseln«
Hrsg. v. Volker Gerhardt
Stuttgart / Philipp Reclam jun. Vlg. / 2003 / 155 Seiten
i. d. Reihe: Reclams Universal-Bibliothek / Bd. 18281
eine gelungen zusammengestellte und im wahrsten Sinne des Wortes »vergnüglich« zu lesende Sammlung von Texten aus unterschiedlichen Schriften Kants, die auch einige eher kurios (mithin sogar skurril) zu nennende Äußerungen Kants nahe bringt und durch »Anadoktisches über Person und Leben des Philosophen« angereichert wird, sodass man leicht schmunzelnd feststellen muss, »daß auch kluge Leute bisweilen faseln« (Umschlagtext)
5. Kant IN heutigem Deutsch - Sechs Kritische Essays 1781 bis 1798
Übersetzt und herausgegeben von Hans-Peter Gensichen
Norderstedt / Books on Demand (BoD) / 2013 / 175 Seiten
eine Sammlung von sechs ausgewählten Vorworten (bzw. Vorreden) zu sechs bedeutende Schriften Kants, die in »heutiges, in modernes Deutsch ›übersetzt‹ bzw. übertragen« und infolgedessen leichter lesbar und auch leichter verstehbar werden;
dabei wird selbstverständlich versucht, »den inhaltlichen Sinn weitestgehend beizubehalten, aber Grammatik, Syntax, Rechtschreibung in modernem Deutsch zu halten« (Covertext)
6. Kant's große Völkerschau – Aus den naturwissenschaftlichen Kollegs des Herrn Professor Immanuel Kant aus Königsberg
Einleitung und Auswahl von Eugen Skasa-Weiß – 21 Zeichnungen von Wolfgang Felten
München / Ernst Heimeran Vlg. / 1960 / 96 Seiten
zu den drei Hauptabschnitten (»Völkerschau« / »Vom Menschen« / »Von den Tieren«) gibt der Herausgeber nicht nur sachlich-informativ, sondern ebenso inhaltlich-kritisch einführende Bemerkungen (insbesondere zum Abschnitt »Kants große Völkerschau«), die den Leser / die Leserin auf einen zwar »wissenschaftlich-systematisch« bemühten, aber dennoch vorurteilsbe- sowie seiner Zeit verhafteten, »aufgeklärten« Kant vorbereiten (ob das dann einen »amüsanten Kant« abgibt, ist fraglich);
eine »Kleine Zeittafel« am Ende des Büchleins gibt eine Übersicht über »Philosophen und Naturforscher« sowie über »Schriftsteller und Dichter« zur Zeit Kants
7. Immanuel Kant, Von den verschiedenen Rassen der Welt oder Alle Neger stinken
Herausgegeben, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Lucius Annaeus Senecio
k. A. (Berlin?) / Ad Fontes Klassikerverlag / 2. Aufl. 2015 / 46 Seiten
im »Vorwort« zeichnet der Herausgeber (bisweilen mit anklagendem Unterton) anhand bekannter (und weniger bekannter) Persönlichkeiten eine Traditionslinie (vom 18. Jh. bis ins 20. Jh.) rassistischen Denkens (z. T. mit entsprechenden Zitaten);
wenn allerdings der Titelzusatz »oder Alle Neger stinken« lautet und auf der Rückseite des Einbands dieser Zusatz durch Anführungszeichen (sowie den darunter gesetzten Namen Kant) gleichsam als wörtliches Zitat gekennzeichnet ist (was so nur ungenau zutrifft – vgl. S. 34), dann ist das auch bedenklich (zeichnet es doch ein nicht unwesentlich verzerrtes Bild Kants);
danach folgen die 4 Kapitel der Abhandlung Kants »Von den verschiedenen Rassen der Menschen«

2.1 SekundärLiteratur
Begriffslexikon
Bemerkungen
1. Kant-Lexikon – Nachschlagewerk zu Kants sämtlichen Schriften / Briefen und handschriftlichem Nachlass
Bearbeitet v. Rudolf Eisler
Hildesheim, New York / Georg Olms Vlg. / 1972 (2. unveränderter Nachdr. d. Ausg. 1930 / Berlin) / 642 Seiten
Weidmannsche Verlagsbuchhandlung / unveränderte Neuaufl. 2008 (unveränderter Nachdr. d. Ausg. 1930 / Berlin) / VIII / 642 Seiten
für eine (intensive) Beschäftigung mit der Philosophie Kants unentbehrliches Begriffs- und Erklärungslexikon, das Kants Begrifflichkeit im gesamtwerklichen Zusammenhang sowie in ihren jeweiligen Ähnlichkeiten bzw. (durch Kants philosophische Entwicklung bedingten) Unterschieden alphabetisch geordnet darstellt;
DAS Nachschlagewerk zu den Schriften Kants schlechthin zum leichten und schnellen Auffinden sämtlicher wichtigen Begriffe mit entsprechenden Hinweisen zu den jeweiligen Textstellen in Kants Schriften

2.2 SekundärLiteratur
Biographien / Biographisches
Bemerkungen
1. Geier, Manfred
Kants Welt – Eine Biographie
Reinbek / Rowohlt Vlg. / 2003 / 350 Seiten
gut lesbare und leicht verständliche Darstellung des geistigen und kulturellen Klimas zur Zeit Kants mit dem durchaus gelungen zu bezeichnenden Versuch, den Zusammenhang zwischen Kants Lebensweg und den gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und (in Ansätzen) philosophischen Umständen herzustellen;
(insgesamt aber eine z. T. etwas oberflächliche und eher essayistisch anmutende Darstellung)
2. Gerhardt, Volker
Immanuel Kant – Vernunft und Leben
Stuttgart / Philipp Reclam jun. Vlg. / 2002 / 381 Seiten
i. d. Reihe: Reclams Universal-Bibliothek / Bd. 18235
eine wirklich empfehlenswerte (und dazu noch preisgünstige) Einführung, die einen neuen Zugang zu Kant eröffnet, wobei der Untertitel bereits »auf den systematischen Zusammenhang von Vernunft und Leben« (Umschlagtext) hindeutet;
die Gliederung ist z. T. den berühmten vier Fragen Kants entsprechend aufgebaut;
zudem enthalten die einzelnen Gliederungspunkte relativ kurze, mit Überschriften versehene und durchnummerierte Unterabschnitte, sodass die Darstellung insgesamt sehr gut zu handhaben ist
3. Gulyga, Arsenij
Immanuel Kant. Eine Biographie
Frankfurt a. M. / Suhrkamp Taschenbuch Vlg. / (Insel Vlg. 1981) 2004 / 398 Seiten
i. d. Reihe: suhrkamp taschenbuch / Bd. 3568
eine der zurzeit wohl zu den besten zu zählende (und empfehlenswerte) Darstellung, die sowohl die gesellschaftlich-politischen Umstände als auch die philosophiegeschichtlichen Zusammenhänge deutlich werden lässt, in denen Kant aufgewachsen ist, sich philosophisch entwickelt und sein kritisch-transzendentales System aufgebaut hat;
»Arsenij Gulygas ›Immanuel Kant‹ ist eine meisterhafte Biographie und ein Standardwerk der Kantforschung« (Covertext) und nach Dieter Henrich, ein ausgewiesener Kantexperte, die »bedeutendste Kant-Biographie des 20. Jahrhunderts«
4. Kühn, Manfred
Kant. Eine Biographie
München / Vlg. C.H.Beck / 2003 / 639 Seiten
eine der zurzeit sicherlich zu den besten zu zählende und zugleich umfangreichste Darstellung mit einer Fülle an Details zum Menschen Kant, zu seinem Lebensweg, zur Entwicklung seines Denkens vor dem Hintergrund der kulturellen, intellektuellen, gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten seiner Zeit, sodass ein differenziertes und gleichermaßen differenzierendes, facettenreiches Bild entsteht
5. Schlüter, Wolfgang
Immanuel Kant
München / Deutscher Taschenbuch Vlg. / (1999) 2. Aufl. 2003 / 159 Seiten
i. d. Reihe: dtv portrait / Bd. 31014
die kurze und knappe Einführung geht von der Frage »Was haben wir mit Kant zu tun?« aus und setzt bei dem Problem der Wahrnehmung von Wirklichkeit an;
danach wird das Leben und Werk sowie die Wirkung Kants bis in die Gegenwart in überschaubarer Weise (angereichert mit zahlreichen Primärzitaten am unteren Seitenrand) skizzierend dargestellt
6. Schultz, Uwe
Immanuel Kant
Reinbek / Rowohlt Taschenbuch Vlg. / (1965) überarb. u. erweiterte Neuausg. 2003 / 187 Seiten
i. d. Reihe: rororo monographie / Bd. 50659
gut zu lesende und in Anbetracht des Umfangs durchaus angemessen detaillierte Einführung in das Leben und Werk Kants (mit einigen Primärzitaten am Seitenrand) in der seit vielen Jahren bekannt bewährten (und mittlerweise klassisch zu nennenden) »rororo-Reihe«;
(wohl aus Anlass des 200. Todesjahres Kants »überarbeitet und erweiterte Neuausgabe« der bereits vor fast 40 Jahren erschienenen Erstausgabe)
7. Vorländer, Karl
Immanuel Kant. Der Mann und das Werk
Wiesbaden / Fourier Vlg. / 2003 (Sonderausg. nach d. 3. Ausg. v. 1992 / Felix Meiner Vlg.) / 862 Seiten
nach wie vor eine sehr wichtige (und bedeutende) Biographie, sozusagen »der Prüfstein, an dem man alle anderen Kant-Biographien messen muß« (Manfred Kühn);
umfangreiche und äußerst detailreiche (geradezu detailverliebte) Darstellung vieler und vielschichtiger Facetten Kants
8. Zitelmann, Arnulf
Nur daß ich ein Mensch sei – Die Lebensgeschichte des Immanuel Kant
Weinheim, Basel / Beltz Vlg. / 1996 / 290 Seiten
eine wirklich gute und lesenswerte (z. T. locker amüsante) Darstellung des Menschen ebenso wie des Philosophen Kant und dessen Werk;
(wenngleich nicht in allen Teilen allzu tief reichende Ausführungen)

2.3 SekundärLiteratur
Einzelaspekte / Einzeluntersuchungen / Textsammlungen
Bemerkungen
1. Immanuel Kant zu ehren
Hrsg. v. Kopper, Joachim / Malter, Rudolf
Frankfurt a. M. / Suhrkamp Vlg. / 1974 / 400 Seiten
i. d. Reihe: suhrkamp taschenbuch wissenschaft (stw) / Bd. 61
R. M. Lenz, Als Sr. Hochedelgebohrenen der Herr Professor Kant, den 21sten August 1770 für die Professor-Würde disputirte
E. G. A. Böckel, Empfindungen am Grabe Kant’s
Rede des Freyherrn von Schrötter
Rede des Studenten Böckel
S. G. Wald, Gedächtnißrede auf Kant am 23. April 1804
F. W. J. Schelling, Immanuel Kant
Gedächtnisfeier zu Königsberg 22. April 1810
J. F. Herbart, Rede zu Kant’s 100. Geburtstag
F. E. Beneke, Kant und die philosophische Aufgabe unserer Zeit
K. Fischer, Die hundertjährige Gedächtnißfeier der Kantischen Kritik der reinen Vernunft
M. Brasch, Immanuel Kant
L. Busse, Immanuel Kant
O. Külpe, Festrede zu Kant-Feier der Würzburger Universität am 12. Februar 1904
O. Liebmann, Kant
W. Herrmann, Unsere Kantfeier
F. Staudinger, Kant und der Sozialismus
M. Harden, Zu Kant’s Todestag: Von allen Seiten gute Zensuren
P. Natorp, Zum Gedächtnis Kant’s
F. Mauthner, Nach der Kant-Feier
M. Adler, Kant und der ewige Friede
Graf H. Keyserling, Die ewige Bedeutung Kant’s
A. Liebert, Kant als Überwinder der Geschichte
A. v. Harnack, Immanuel Kant
E. Bloch, Kant-Feier
G. Hauptmann, Grußadresse zur Königsberger Kantfeier
G. Bäumer, Kant und die deutsche Freiheit
K. R. Popper, Immanuel Kant. Der Philosoph der Aufklärer
E. Bloch, Zweierlei Kant-Gedenkjahre
K. Jaspers, Immanuel Kant
M. Horkheimer, Kant und die Wissenschaften
die ausgewählten Texte spiegeln »die Kant-Rezeption wider, wie sie sich durch Jahrhunderte in akademischen Festreden und Vorträgen zu den Gedenktagen von Kants Todestag 1804 über den 100. Geburtstag 1824 bis zum 150. Todestag 1954 niederschlugen.« (Klappentext);
für Interessierte durchaus lesenswerte und empfehlenswerte Textsammlung
2. Andreas, Günter
eklatant, Herr Kant!
Borsdorf / edition winterwork / (2009) 2. Aufl. 2011 / 228 Seiten
die Darlegungen versuchen, Kant gegen den Strich zu bürsten, ihm nachzuweisen, »dass Kants Theorie eigentlich unmöglich zu verstehen ist, da sie gröbste Fehler aufweist. Schlimmer aber, als diese Fehler an sich, ist es, sie zu ›verstehen‹ - sie zu billigen und so zu tun, als sei Saures süß.« (S.227) Denn: »Kant zu begreifen ist nicht schwer, sondern illusorisch, unerreichbar«, zu verstehen, warum er grundsätzlich nicht zu begreifen sei, dagegen leicht, »wenn man seine Fehler« sehe (Covertext);
klingt anmaßend (ist es auch), dennoch lohnt sich die Lektüre, da sie einen eigenwilligen Blick auf die Philosophie Kants wirft (und Kant-Apologeten unerschrocken die Stirn bietet)
3. Beck, Lewis White
Kants »Kritik der praktischen Vernunft« – Ein Kommentar
München / Wilhelm Fink Vlg. / (1974) 2., unveränderte Aufl. 1996 / 325 Seiten
i. d. Reihe: Kritische Information / Bd. 19
inzwischen zum Klassiker avancierter und noch immer unentbehrlicher Kommentar, da er durchgehend verständlich die Bedeutung der Kritik der praktischen Vernunft von deren Entstehung bis hin zu ihren Postulaten ausführlich darstellt;
[ebenfalls erschienen bei UTB Uni-Taschenbücher / Stuttgart / 1995; dort als 3. Aufl.]
4. Materialien zu Kants »Kritik der Urteilskraft«
Hrsg. v. Jens Kulenkampff
Frankfurt a. M. / Suhrkamp Vlg. / 1974 / 377 Seiten
i. d. Reihe: suhrkamp taschenbuch wissenschaft / Bd. 60
G. F. Meier, Von der gelehrten Erkenntnis
A. G. Baumgarten, Von dem Beurteilungsvermögen
A. G. Baumgarten, Meditationes Philosophicae de Nonnullis ad Poema Pertinentibus
D. Hume, Über die Regel des Geschmacks
E. Burke, Vom Erhabenen und Schönen
I. Kant, Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen
I. Kant, Aus den Reflexionen zur Ästhetik
I. Kant, Aus einer Logikvorlesung
I. Kant, Brief an Carl Leonhard Reinhold vom 28.12.1787
I. Kant, Vom Gefühl der Lust und Unlust
F. Schiller, Vollständiges Verzeichnis der Randbemerkungen in seinem Handexemplar der Kritik der Urteilskraft
F. Schiller, Kallias-Briefe
F. Schlegel, Aufzeichnungen aus dem Nachlaß
G. W. F. Hegel, Reflektierende Urteilskraft
G. W. F. Hegel, Vorlesungen über die Ästhetik
J. W. Goethe, Einwirkung der neuern Philosophie
J. W. Goethe, Anschauende Urteilskraft
J. W. Goethe, Gespräch mit Eckermann am 11. April 1827
A. Schopenhauer, Über die ›Kritik der Urteilskraft‹
A. Schopenhauer, Über die Kunst, das Schöne und das Erhabene
K. Fiedler, Kant
V. Basch, Ästhetisches Gefühl und Sympathie
E. Cassirer, Subjektive Allgemeinheit
K. Marc-Wogau, Das Schöne
K. Marc-Wogau, Die Bedeutung der mechanischen und der teleologischen Verknüpfung
F. Sibley, Ästhetische Begriffe
die Texte der umfangreichen Sammlung sind »als Lesehilfen und vor allem als Anregungen zu eigener Weiterarbeit« sehr zu empfehlen;
dabei beschränke sich die Textsammlung »im wesentlichen auf Materialien zur Ästhetik, ihrer Entwicklungs- und Wirkungsgeschichte [...]. Die beigegebene Auswahlbibliographie und die Anmerkungen zum Vorwort verweisen auf die wichtigste Literatur« (Umschlagtext)
5. Kant – Von den verschiedenen Rassen der Menschen oder Alle Neger stinken
Herausgegeben, eingeleitet u. m. Anmerkungen versehen v. Lucius Annaeus Senecio
Berlin / Ad Fontes Klassikerverlag / 2. Aufl. 2015 / 46 Seiten
im »Vorwort« (das mit dem einen oder anderen sprachlichen Mangel behaftet ist) zum »1. Bändchen unserer Edition erzrassistischer Schriften des großen Denkers Immanuel Kant« (Covertext / ein ›2. Bändchen‹ scheint es bisher nicht zu geben) gibt der Autor seiner Abneigung gegenüber Kant sowie der Aufklärung und ihren Auswirkungen unmissverständlich Ausdruck, wenn es dort u. a. heißt: »In Wahrheit aber haben Aufklärung, Wissenschaft und Revolution ein unüberschaubares Heer dämonischer Ideologien […] entfesselt. Eine dieser verderblichen Ideologien ist der ›wissenschaftliche‹ Rassismus […]«;
danach folgen entsprechende Auszüge aus Kants Schrift »Von den verschiedenen Rassen der Menschen«
6. Kant's große Völkerschau – Aus den naturwissenschaftlichen Kollegs des Herrn Professor Immanuel Kant aus Königsberg
Einleitung u. Auswahl v. Eugen Skasa-Weiß / 21 Zeichnungen v. Wolfgang Felten
München / Ernst Heimeran Vlg. / 1960 / 96 Seiten
(vermutlich eine der ersten) Zusammenstellung von Kants Ausführungen zu Menschen aus »Asien«, »Afrika«, »Europa« und »Amerika« sowie »Vom Menschen« und »Von den Tieren« (Inhaltsverzeichnis);
die jeweiligen Kapitel werden durch zeit- und philosophiegeschichtlich kommentierende Informationen (wenngleich nur wenig kritisch beleuchtend) eingeleitet; eine »Kleine Zeittafel« gibt abschließend einen Überblick über einige Zeitgenossen Kants;
durchaus geeignet für den Einstieg in eine weiterführende Beschäftigung mit Kants anthropologischen Auffassungen und Theorien
7. Leutgöb, Andreas
Der Rassismus und seine wissenschaftlichen Wurzeln bei Immanuel Kant. Eine Zeitreise in die Epoche der Aufklärung und seiner Rassismusdebatte – »Race« und Rasse bei Kant
Norderstedt / Books on Demand (BoD) / 2015 / 168 Seiten
für eine perspektivisch unverklärte und kritisch offene Beschäftigung mit der Philosophie Kants und dessen philosophischer Bedeutung wie gesellschaftlicher Reichweite sehr aufschlussreiche und detaillierte Untersuchung (die nicht nur in vielerlei Hinsicht nachdenklich stimmt, sondern auch aus gegenwärtiger Sicht geradezu erforderlich ist!);
denn Kants »Entwürfe zur Rassentheorie, die im angloamerikanischen Raum schon längere Zeit zu Kontroversen führen, beginnen nun auch im deutschen Sprachraum rezipiert zu werden.« (Covertext) – dabei geht der Autor der wichtigen Frage nach, »Wie und ob sich diese Theorien mit Kants Moralphilosophie, [sic!] und seiner politischen Philosophie vereinbaren lassen« (Covertext)
8. Ludwig, Ralf
Kant für Anfänger – Der kategorische Imperativ
Eine Lese-Einführung
München / Deutscher Taschenbuch Vlg. / (1995) 5. Aufl. 1999 / 124 Seiten
i. d. Reihe: deutscher taschenbuch verlag (dtv) / Bd. 30144
sehr gute (zugleich preisgünstige) und für jedermann und jedefrau verständliche, knappe, dennoch sachlich wie gedanklich angemessen differenzierte und differenzierende »Lese-Einführung«
9. Plischka, Heinz
Das transzendentale Gehirn. Ansichten von sich durch sich
Münster / Verlagshaus Monsenstein & Vannerdat (MV-Wissenschaft) / 2., überarb. u. erw. Aufl. 2012 / 331 Seiten
die umfangreiche Untersuchung beschäftigt sich detailliert mit der neu zu stellenden Frage »nach dem gemeinsamen Nenner der äußeren Wahrnehmungen von Gehirnstrukturen und -prozessen und der inneren Wahrnehmungen von Bewusstsein und Bewusstseinsinhalten«, wenngleich Kant im Prinzip »das Hirn-Geist-Problem in seinen transzendentalen Kriterien schon gelöst« habe (Vorwort)
10. Röttgers, Kurt
Kritik der kulinarischen Vernunft. Ein Menü der Sinne nach Kant
Bielefeld / transcript Vlg. / 2009 / 252 Seiten
hervorragende (und derzeit wohl aktuellste und sehr zu empfehlende) Darstellung des ausgewiesenen Kantkenners zur Philosophie Kants, die bereits im Titel auf die von Freunden Kants immer wieder vermisste bzw. geforderte vierte Kritik anspielt und »die an Kants Idee einer Verbindung von Sittlichkeit und Wohlleben anknüpft« (Umschlagtext);
»Dieses ist nicht die Kritik der kulinarischen Vernunft, sondern vielmehr die einigermaßen ausführliche Deskription dessen, was ein solche sein könnte, wenn es sie gäbe.« (Vorwort);
dabei wird in geradezu »spielerischer Weise« die Gliederung von Kants »Kritik der reinen Vernunft« verwendet und »zu einer Ästhetik, einer Analytik und einer Dialektik des Kulinarischen ausgestaltet« (Umschlagtext)
11. Schwartz, Maria
Der Begriff der Maxime bei Kant. Eine Untersuchung des Maximenbegriffs in Kants praktischer Philosophie
Berlin / LIT Vlg. / 2006 / 157 Seiten
i. d. R.: Philosophie im Kontext / Bd. 6
für jede/n an Kants Ethik Interessierte/n eine unbedingt zu empfehlende Untersuchung;
klar strukturiert, detailliert (und zugleich verständlich) in der Darstellung wird der Begriff der Maxime auch (und gerade) in Verbindung mit Kants kategorischem Imperativ erläutert;
zudem wird zwischen »zwei Positionen in der neueren Debatte« vermittelt;
darüber hinaus »wird auf die Rolle der Urteilskraft bei der Anwendung von Maximen und die existentielle Ebene der Maximen zweiter Ordnung eingegangen« (Covertext)

3. Sonstiges
Abbildungen / Essayistisches / Hörbücher / Kataloge / Romane / Skurriles / Zeichnungen / etc.
Bemerkungen
1. Botul, Jean-Baptiste
Das sexuelle Leben des Immanuel Kant
Hrsg. u. übersetzt v. Dieter Redlich u. Angelika Rüther
Leipzig / Reclam Vlg. / 2001 / 93 Seiten
i. d. R.: Reclam Bibliothek Leipzig / Bd. 20017
»Eine lustvolle Einführung in die Kantsche Philosophie« (Umschlagtext) in acht Vorträgen, die von einem fiktiven Philosophen (und von dem Journalisten Frédéric Pagès ebenfalls mit einer erdachten Biographie ausgesattet) gehalten werden;
ein überaus lesenswerter, geistreicher und »intelligenter philosophiegeschichtlicher Fake« (Manfred Geier) hinsichtlich der von Pagès zusammengetragenen Materialien
2. De Quincey, Thomas
Die letzten Tage des Immanuel Kant
München / Matthes & Seitz Vlg. / 1991 / 143 Seiten
G. Manganelli, Der letzte Montag des Philosophen Kant
Th. De Quincey, Die letzten Tage des Immanuel Kant
F. Jaeggy, Kleine Konjektural-Biographie
A. Caraco, Vorbemerkungen über die zwei Arten der Moral
Anhang:
W. G. Kelch, Über den Schädel Kants
im einleitenden Beitrag von Giorgio Manganelli zum Titelessay wird Folgendes behauptet: »Eines Tages im frühen 18. Jahrhundert traf Thomas De Quincey Immanuel Kant.« Allerdings: »Wann und wo sie sich trafen, ist schwer zu sagen.« Und er fährt fort: »Was bei einer exquisiten wie grausamen Flunkerei im Zusammenspiel zwischen Anstifter und Meuchelmörder herauskam, ist ein knapper Essay [...], kongenial herausgegeben von Fleur Jaeggi [...]«;
Marcel Schwab dazu: »In Wahrheit ist dieses Werk, Zeile für Zeile, einzigartig von De Quincey: mit einem bewundernswerten Kunstgriff [...] zeigt sich auch De Quincey als ein ›Fälscher der Natur‹ und er hat seine Erfindung mit einem gefälschten Siegel der Realität besiegelt (Umschlagtext);
was auch immer davon zu halten ist, jedenfalls durchaus lesenswert
3. Haase, Eckehard
Einfach nur Kant – Das Interview
Norderstedt / Books on Demand (BoD) / 2014 / 272 Seiten
in einem fiktiven Interview einer »Journalistin« / »Reporterin« mit Kant wird aus heutiger Sicht (und »unserem heutigen Sprachverständnis entsprechend«) in dessen philosophisches Denken (und Leben) der sog. »vorkritischen« Zeit (durchaus ansprechend und allgemeinverständlich) eingeführt;
dabei werden immer wieder (z. T. recht ausführliche) Streifzüge in »wichtige Teile der 2.500 jährigen europäischen Kultur und Geistesgeschichte« eingeflochten und vielfältige »Verbindungen zwischen verschiedenen Denkern und ihren Weltanschauungen in verschiedenen Zeiten« (Klappentext) hergestellt, denn: »Das Buch soll den Appetit anregen – den Appetit auf mehr (Wissen)« (Klappentext)
4. Herzog, Antje
Lampe und sein Meister Immanuel Kant – Eine Graphic Novel
Frankfurt a. M., Wien, Zürich / Büchergilde Gutenberg Verlagsgesellschaft (Edition Büchergilde) / 1. Aufl. 2017 / 152 Seiten
eine grafisch wie inhaltlich hervorragend gestaltete Bild- und WortAnnäherung an das langjährige Verhältnis von Kants Diener und Vertrautem Martin Lampe und dem Philosophen (und das vom Entzünden des Kerzenlichts und Lampes morgendlichen Worten »Es ist Zeit« bis zu Kants Notiz »Der Name Lampe muß nun völlig vergessen werden« und seinen letzten Worten »Es ist gut«);
amüsante Einblicke und skurrile Anekdoten (auf der Grundlage von Aufzeichnungen Kants sowie Briefen von Zeitzeugen Kants) werden sinnvoll ergänzt durch »kurze Sequenzen aus Kants Lehre« (Edition Büchergilde) und bild- und wortgestaltet (z. T. mit kurzen Erklärungen versehen) entsprechend eingebunden;
besonders hervorzuheben ist die Verwendung der Farbe Gelb in den ansonsten schwarzweiß gehaltenen Zeichnungen – gilt doch Gelb zum einen als Lieblingsfarbe Kants, zum anderen kann sie sehr wohl als Verbildlichung (als Helligkeitsmetapher) des Zeitalters der Aufklärung angesehen werden;
sehr empfehlenswert, sowohl zu intensivem Blättern als auch zu ebensolchem Lesen
5. Huizing, Klaas
Das Ding an sich. Ein Kant-Roman
München / Albrecht Knaus Vlg. / (1998) 2000 / 237 Seiten
i. d. Reihe: Bertelsmann Taschenbücher (btb) / Bd. 72595
ein mit großem Vergnügen zu lesender Roman über Kants Bemühen, dem Geheimnis um eine rätselhafte Tonscherbe, die in den Besitz Hamanns gekommen ist, mit Hilfe seines Dieners Lampe auf den Grund zu gehen und es nach Möglichkeit zu lüften;
»Philosophiegeschichte im Gewand eines höchst amüsanten und intelligenten Romans« (Covertext);
zudem »ein heiteres Buch« (G. Grass)
6. Jahn, Lothar
Ein etwas leichtfertiges Annäherungsspiel – Schillers und Kants einzigartige Begegnung
Norderstedt 2016 / Zweiter, vielfach umgearbeiteter, überarbeiteter und erweiteter Versuch / Herstellung u. Verlag: BoD – Books on Demand / 392 Seiten



die Fassung von 2014 (mit dem etwas trickygen Titel Ein etwas leicht(-)fertiges Annäherungsspiel) ist Geschichte – an deren Stelle nun der zweite Versuch, der vielfach umgearbeitet, überarbeitet und erweitert worden ist;
unter dem Motto »wenn wir uns nur unter einander verständlich machen können« (Kant) treffen sich Schiller und Kant »zu einem gedanklichen Austausch und zu einer persönlichen Begegnung« in Königsberg, um sich über Ästhetik, Ethik, Aufklärung, Anarchie, Musik u. a. miteinander zu diskutieren.
»Begleitet und ständig beobachtet werden die beiden in dem weitläufigen Wegenetzihrer Denklandschaftenvon einer Ich-Figur, die sich immer wieder leichtfertig kommentierend einmischt und eigenmächtig selbst ins Spielbringt.« (Covertext); gefüttert wird das Treffen durch zahlreiche (häufig recht umfangreich zitierte) Textpassagen aus den Schriften Schillers und Kants; (sehr idealistisch und das Ganze als »(unordentlich historisierender) Roman«, als »(wissenschaftlich sich gebärdende) Abhandlung«, als »(allzu umfangreich betextetes) Bilderbuch«, als »(szenisch locker montierte) Gedankencollage«, als »(nur wild oszillierendes) Rollenspiel« (Covertext) – durchaus lohnenswert, na klar!)
7. Immanuel Kant
Meine Reise in den Himmel
München / Matthes & Seitz Vlg. / 1997 / 112 Seiten
Immanuel Kant, Wahrheitsgetreuer Bericht über meine Reise in den Himmel
Immanuel Kant, Das Ende aller Dinge
Ludwig Steinbrech, Kant – ein philosophisches Stilleben
José Miguel Ibáñez Langois, Vernunft
»Was Kant noch nicht kannte.« (Umschlagtext);
sehr informativ zu lesender »Bericht«, der allerdings bisweilen nicht nur zum (hämischen!) Schmunzeln verleitet, sondern zugleich die Bedeutung der Philosophie Kants durch eine philosophiegeschichtlich (mitunter ironisch) gebrochene Perspektive in des Nachdenkens werter Weise aufscheinen lässt: »In dieser Burleske wird Philosophie zu einer fechterischen, amüsanten Lektüre! Unser Buch ist Arznei gegen Begriffs-Gärtnerei. [...] Dieses Buch vereint zwei Jenseits-Auffassungen von Kant: Zunächst spricht er als Himmlischer. Im 2. Teil des Buches als Irdischer, 70jährig« (Klappentext)
(die wirkliche Autorschaft des fiktiven »Berichts« bleibt allerdings – zumindest mir – unklar!?)
8. Kant, Immanuel / Henscheid, Eckhard
Der Neger (Negerl)
Frankfurt a. M. / Fischer Taschenbuch Vlg. (Ftb 8131) / 1985 / 123 Seiten
Zürich / Haffmans Vlg. / 1988 / 174 Seiten
7 Paragrafen aus Kants »Physischer Geographie« bilden den Auftakt für Henscheids satirisch-respektlose, wild-assoziierende Gedankenketten, »die vom Neger zum Niger, dann zur Negation, zum Négligé und zur Negativen Dialektik führen« (Klappentext);
in 10 Kapiteln behandelt der Autor in einer ihm typischen Art und Weise verschiedene rassistisch eingefärbte Aspekte in der »Geschichte der Schwarzen« und entlarvt so nebenbei »Sprachhülsen, die nicht nur Polit-Profis so locker über die Lippen gehen« (Klappentext);
sein abschließender »Aufruf an alle deutschen Neger« weist zudem auf nicht gerade unproblematisch »verharmlosende Anpassungstendenzen« hin, die auch in gegenwärtigen »populistischen« Diskursen – wenngleich mit anderer Farbgebung – durchaus Aktualitätsbrisanz haben
9. Scherer, Günter Richard
Kant, die Handschrift und das Bild - Roman über ein rätselhaftes Porträt des Königsberger Philosophen Immanuel Kant
Husum / Husum Druck- u. Verlagsgesellschaft / 2010 / 232 Seiten
erzählt wird von einem zufällig durch zwei Freunde gefundenen Manuskript, das sich erst nach »detektivischem Nachforschen und der Transkription des Textes [...] als Tagebuch eines jungen Malers über seine Reise von Dresden nach Königsberg im Jahre 1792« heraustellt, der dort Kant trifft und ihn porträtiert;
das bekannte Kant-Porträt existiert tatsächlich, nur ist dessen Künstler (bis dato nach wie vor unbekannt);
eine durchaus spannend zu lesende und zugleich informative »kulturhistorische Reise durch das damalige Preußen« (Covertext)
10.1 Immanuel Kant – Sein Leben in Darstellungen seiner Schüler
Gelesen v. Frank Arnold
Berlin / Universal Music GmbH (SPIEGEL Edition) / 2004
E. A. Chr. Wasianski, Immanuel Kant in seinen letzten Lebensjahren (3 CDs)
I. Kant, Beschluss der »Critik der practischen Vernunft«
R. B. Jachmann, Immanuel Kant geschildert in Briefen an einen Freund (3 CDs)
Hörbuch (6 CDs / 10 Seiten Booklet / Laufzeit: 7’20:24 Std.)
10.2 Immanuel Kant – Was ist Aufklärung?
Gesprochen v. Frank Arnold
Hamburg / Universal Music GmbH (SWR2) / 2000
Gedanken bei dem frühzeitigen Ableben des Herrn Johann Friedrich von Funk, in einem Sendschreiben an dessen Mutter (1760)
Versuch über die Krankheiten des Kopfes (1764)
Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784)
Hörbuch (1 CD / 8 Seiten Booklet / Laufzeit: 1’03:25 Std.)
10.3 Sparschuh, Jens
Ein Nebulo bist du – Hörspiel
Saarländischer Rundfunk (1989) / Der ›Audio‹ Vlg. / 2000
Hörbuch (1 CD / 11 Seiten Booklet / 63:00 Min.)
11. Immanuel Kant. Erkenntnis – Freiheit – Frieden
Katalog zur Ausstellung anlässlich des 200. Todestages am 12. Februar 2004. Museum Stadt Königsberg der Stadtgemeinschaft Königsberg (Pr) im Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg
Hrsg. v. Lorenz Grimoni / Martina Will
Husum / Husum Vlg. / 2004 / 256 Seiten
Wissenschaftliche Beiträge:
B. Recki, Das Wagnis der Freiheit. Kant und das Zeitalter der Kritik
L. Grimoni, Einleitung: Das Kantmuseum in Königsberg (Pr) und die Kantausstellung im Museum Stadt Königsberg in Duisburg 2004
St. Dietzsch, Kant und die deutschen Dichter seiner Zeit
M. Kühn, Skizzen aus Kants Leben
H. Lange, Totenmaske und Schädelabguss von Immanuel Kant
E. G. Schulz, Kants Bedeutung für alle Zeiten
W. Stark, Mit der Feder in der Hand: Ein kurzer Blick auf Kants Schreibtisch
hervorragender Ausstellungskatalog mit ausgezeichnetem Bildmaterial und vielfältigen Einzelinformationen sowie informativen Beiträgen
12. Depner, Hanno
Kant für die Hand. Die »Kritik der reinen Vernunft« zum Basteln & Begreifen. Mit Anleitung und 12 Bogen Bausatz – Basteln: 3 Stunden, Lesen: 3 Stunden
München / Knaus Vlg. / 2. Aufl. 2011 / 72 Seiten
für jemanden, der die Elemente »Raum« und »Zeit« im wahrsten Sinne des Wortes kurzweilig erleben und begreifen möchte, eine gedanklich wie handwerklich anregende und zugleich ermutigende Beschäftigung mit Kants »Meisterwerk der Philosophie [...]. Nur leider auf Anhieb kaum zu verstehen [...]. Um Kant spielend zu begreifen, braucht man nur Klebstoff und ein paar ruhige Stunden.« (Umschlagtext) - eine wirklich gelungene Umsetzung der »Kritik der reinen Vernunft« in 3D
13.1 Riermeier, Marianne / Steiner, Peter M.
Heiterkeit des Mahles: Immanuel Kants Mittagsgesellscha
in: Zu Tisch mit großen Denkern. Philosophische Gaumenfreuden samt Kochrezepten
München / Global Lectures AG / 2008 / 405 Seiten / S. 240-250
detaillierte, gedanklich wie essphilosophisch sehr aufschlussreiche und wirklich lesenswerte Darstellung einer »kulinarischen Reise durch die abendländische Philosophiegeschichte, von der Antike bis in die Gegenwart. Die Autoren wagen dabei einen völlig neuen Dialog zwischen Kopf und Bauch. Sie beweisen, dass Genuss und Philosophie sich nicht widersprechen, sondern sich gegenseitig bereichern.« (Umschlagtext);
dazu werden zu jedem der ausgewählten Denker »Kochrezepte im Stil der Zeit, mit den jeweils bekannten Lebensmitteln, Gewürzen und Zubereitungsarten« zum Nachkochen vorgestellt
13.2 Riermeier, Marianne / Steiner, Peter M.
Von der Heiterkeit des Mahles: Immanuel Kants Mittagsgesellschaft
in: Das philosophische Kochbuch. Zu Tisch mit großen Denkern
Darmstadt / Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG) / vollständig überarbeitete u. gekürzte Fassung / 2010 / 192 Seiten / S. 109-119
wenngleich es sich um die etwa auf die Hälfte »gekürzte Fassung« der unter 10.1 genannten Ausgabe handelt, so verbindet auch diese »kulinarisch-historische Darstellung« ebenso »auf originelle Weise geistigen Denkgenuss mit sinnlichen Gaumenfreuden« (Umschlagtext);
ebenfalls werden entsprechend zeitgleiche Kochrezepte zum Nachkochen mitgeliefert


[aktualisiert: 22.09.2018]





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