philosophische Landschaften

Hohlspiegel: Spiegel mit konkaver, nach innen gewölbter Oberfläche,
der das Spiegelbild vergrößert wiedergibt

DUDEN. Deutsches Universalwörterbuch



»Lesen ist gelenktes Schaffen« – Dilettantisch kritikasternde Bemerkungen

1. Ich weiß sehr wohl: es klingt nicht nur so, es ist anmaßend und es ist geradezu dilettantisch selbstüberschätzend, wenn ich sage, dass die mir bekannten Monographien, Abhandlungen und Untersuchungen zu Schillers philosophisch-ästhetischen Schriften in ihrem besonderen Verhältnis zur transzendentalphilosophisch-kritischen Philosophie Kants auf der einen Seite zwar allerhöchsten wissenschaftlichen Anforderungen entsprechen (zumindest soweit ich das beurteilen kann) und zugleich auch vielfältigste Erkenntnisse sowie erstaunliche Ergebnisse zu Einzelfragen und Einzelaspekten kenntnisreich analysierend herausgearbeitet haben, dass sie auf der anderen Seite jedoch – trotz aller (z. T. geradezu beängstigend) umfassenden und profunden Textkenntnisse – (nach meiner Einschätzung) eben zu sehr sachpedantisch, begriffssezierend und intellektuell unterkühlt analysierend sind, sodass viele nur assoziativ mögliche Zusammenhänge und Bedeutungshorizonte entweder verdeckt werden oder bisweilen sogar verloren gehen.
Was jene Arbeiten – bis auf wenige Ausnahmen[1] – aus meiner Sicht allzu oft leider vermissen lassen; was mir in jenen Arbeiten in den meisten Fällen zu fehlen scheint (oder während des Lesevorgangs zumindest nicht unmittelbar spürbar wird), ist – wie ich sie nennen möchte (so paradox[2] das auf den ersten Blick auch klingen mag) – eine gleichermaßen kritisch-assoziativ[3] verstehende, semantisch[4] synthetisch-objektivierende[5] Hermeneutik[6] (mit rezeptionsästhetisch[7] geprägter Orientierung).

Um sich daraus eventuell ergebenden Missverständnissen vorzubeugen, sei angemerkt, dass es mir keineswegs um ein synkretistisch[8] operierendes Verquirlen verschiedener Untersuchungsperspektiven und/oder -ansätzen geht, sondern vielmehr um ein im besten Sinne synthetisierend verstehendes Interpretieren, um einen bisweilen »suspensiv«[9] interpretierenden Zugang.


1.1 Sagt doch Schiller selbst in seiner bekannten Schrift »Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen« gleich im ersten Brief: »Aber eben diese technische Form[10], welche die Wahrheit dem Verstande versichtbart, verbirgt sie wieder dem Gefühl; denn leider muß der Verstand das Objekt des innern Sinns erst zerstören, wenn er es sich zu eigen machen will. Wie der Scheidekünstler so findet auch der Philosoph nur durch Auflösung der Verbindung, und nur durch die Marter der Kunst das Werk der freiwilligen Natur. Um die flüchtige Erscheinung zu haschen, muß er sie in die Fesseln der Regel schlagen, ihren schönen Körper in Begriffe zerfleischen, und in einem dürftigen Wortgerippe ihren lebendigen Leib aufbewahren.«
Und Schiller schließt diese Passage mit der bemerkenswerten Frage: »Ist es ein Wunder, wenn sich das natürliche Gefühl in einem solchen Abbild nicht wieder findet, und die Wahrheit in dem Berichte des Analysten als ein Paradoxon erscheint?«[11]


1.2 Verweisen möchte ich an dieser Stelle auch auf Kants Bestimmung synthetischer Urteile im Unterschied zu analytischen Urteilen:
erstere nennt er »Erweiterungsurteile«, wohingegen die zweiten als »Erläuterungs«urteile bezeichnet werden können – und gibt dazu als Begründung: weil letztere »durch das Prädikat nichts zum Begriff des Subjekts hinzutun, sondern diesen nur durch Zergliederung in seine Teilbegriffe zerfällen, die in selbigen schon (...) gedacht werden« im Gegensatz zu den »Erweiterungsurteilen« (also den »synthetischen Urteilen«), in denen »zu dem Begriffe des Subjekts ein Prädikat« hinzugetan werde, »welches in jenem gar nicht gedacht war, und durch keine Zergliederung desselben hätte können herausgezogen werden.«
Kant macht den Unterschied an folgendem Beispiel mehr als deutlich: »alle Körper sind ausgedehnt, so ist dies ein analytisch Urteil. Denn ich darf nicht über den Begriff, den ich mit dem Körper verbinde, hinausgehen, um die Ausdehnung, als mit demselben verknüpft, zu finden, sondern jenen Begriff nur zergliedern (...); es ist also ein analytisches Urteil. Dagegen, wenn ich sage: alle Körper sind schwer, so ist das Prädikat etwas ganz anderes, als das, was ich in dem bloßen Begriff eines Körpers überhaupt denke. Die Hinzufügung eines solchen Prädikats gibt also ein synthetisches Urteil.
Erfahrungsurteile, als solche, sind insgesamt synthetisch. (...) Ich kann den Begriff des Körpers vorher analytisch durch die Merkmale der Ausdehnung, der Undurchdringlichkeit, der Gestalt etc., die alle in diesem Begriff gedacht werden, erkennen. Nun erweitere ich aber meine Erkenntnis, und, indem ich auf die Erfahrung zurücksehe, von welcher ich diesen Begriff des Körpers abgezogen hatte, so finde ich mit obigen Merkmalen auch die Schwere jederzeit verknüpft, und füge also diese als Prädikat zu jedem Begriffe synthetisch hinzu. Es ist also die Erfahrung, worauf sich die Möglichkeit der Synthesis des Prädikats der Schwere mit dem Begriffe des Körpers gründet, weil beide Begriffe, ob zwar einer nicht in dem andern enthalten ist, dennoch als Teile eines Ganzen, nämlich der Erfahrung, die selbst eine synthetische Verbindung der Anschauungen ist, zu einander (...) gehören.«
[12]


2. Was haben nun jene ausführlich zitierten Aussagen Schillers wie auch Kants mit meiner eingangs kritisierenden (möglicherweise selbst kritikasternden[13]) Äußerung zu tun?


2.1 Ganz einfach:
Es reicht meiner Ansicht nach nicht aus, wenn der untersuchende Blick auf einzelne Begriffe und deren (oftmals textextern gefährlich eng gesetzte, gleichsam unveränderlich festgelegte) Grenzen gerichtet ist und bleibt, um vielleicht Ungenauigkeiten, Ausfransungen, Grenzüberschreitungen oder gar Widersprüche in Schillers Ver- bzw. Anwendungen von Begriffen in Wissenschaftlichkeit heischender Manier analysierend auszumachen sucht und dann (geradezu genüsslich) in prosaischer Breite beschreibt[14]. Die Folge davon ist leider in aller Regel, dass eine wünschenswerte Gesamtschau, eine mit Sartres Worten gesagte »organische Totalität«[15] feinsinnig oszillierender Bedeutungsschichten und Sinnzusammenhänge von Begriffen aus dem Blick gerät und infolgedessen ein »gelenktes Schaffen«[16] des sich im Dialog mit dem Text selbst korrigierenden Lesevorgangs und somit »eine Synthese von Wahrnehmung und Schaffen«[17] erheblich eingeschränkt, wenn nicht gar unmöglich gemacht wird und vermutlich auch nicht (oder allenfalls nur annäherungsweise) Schillers philosophisch-ästhetischer Intention – so mein »Erfahrungsurteil« bzw. »Erweiterungsurteil« –gerecht zu werden scheint.

Denn – und hier möchte ich Sartre ebenfalls selbst ausführlich sprechen lassen –;denn das Lesen »setzt gleichzeitig das Wesentlichsein des Subjekts und das Wesentlichsein des Objekts voraus; das Objekt ist wesentlich, weil es unerbittlich transzendent ist, weil es seine eigene Struktur aufdrängt und weil man es erwarten und beobachten soll; das Subjekt aber ist auch wesentlich, weil es nicht nur notwendig ist, um das Objekt zu enthüllen (d. h. zu veranlassen, dass es ein Objekt gibt), sondern auch dafür, dass dieses Objekt eben da ist (d.h. um es hervorzubringen)«[18].

Und Sartre führt weiter aus: »Nichts ist erreicht, wenn der Leser sich nicht unwillkürlich, fast ohne Führer zur Höhe dieses Schweigens[19] aufschwingt, wenn er es nicht im Großen und Ganzen erfindet und sodann die Wörter und die Sätze, die er aus dem Schlafe weckt, richtig einsetzt. (...) So bleibt für den Leser noch alles zu tun, und doch ist alles schon getan; das Werk existiert nur auf der Ebene seiner Fähigkeiten; während er liest und schafft, weiß er, dass er in seiner Lektüre immer weitergehen, dass er immer tiefgründiger schaffen könnte; und deshalb kommt das Werk ihm unerschöpflich und undurchdringlich vor wie ein Ding.«[20]


2.2 Es ist also ein im eigentlichen Sinn konstruktiv dialektisch sich vollziehender Kommunikations- und Verstehensprozess zwischen Leser und Text, ein aktiv dialogisch gestimmtes Wechselspiel zwischen dem lesenden Subjekt (dem subjektiven Leser) und dem zu lesenden Objekt (dem objektiv zu lesenden Text), auf das man sich einzulassen hat, will man zu einem möglichen (einem eher asymptotisch sich annähernden und nicht dem!) Sinnverstehen gelangen – oder mit den Worten Paul Ricœurs ausgedrückt: »Einen Text verstehen heißt, seiner Bewegung vom Sinn zum Bezug«[21] – und ich möchte umgekehrt ergänzend hinzufügen: vom Bezug zum Sinn – zu folgen.

Der Sinn eines Textes ist keineswegs unabhängig vom und somit bereits vollständig vor dem Leseakt in jenem selbst vor-gegeben, den wir Leser eher passiv aus einem hermetisch verschlossenen Tresor hechelnd herausschweißen müssen.


3. Im Folgenden möchte ich einige Beispiele für eine – wie ich meine – wenig angemessene Begriffshuberei aufzeigen. Dabei werden sich meine Ausführungen vornehmlich auf Untersuchungen und Interpretationen zu Schillers Briefen »Über die ästhetische Erziehung des Menschen«.


3.1 Angemerkt sei an dieser Stelle, dass die von mir dargestellten und herangezogenen Auffassungen, nur weil sie bereits älteren Datums sind und vielleicht nicht mehr dem gegenwärtig anerkannten Forschungsstand entsprechen mögen, deswegen Makulatur sind und aufgrund dessen als obsolet in den vielzitierten Schredder gehören (oder bestenfalls als Gegenstand einer literaturwissenschaftlich interessierten Wissenschafts- bzw. Rezeptionsgeschichte würdig sind)!


3.2 ...


Die vollmundig angekündigten Beispiele zu meiner oben skizzierten Auffassung bleibe ich »hic et nunc« noch schuldig – bewege ich mich doch auf einem äußerst komplex sich darstellenden Terrain (selbst bei einem eingebremsten zu erarbeitenden Textvolumen).
Allerdings werden jene (so hoffe ich) in entsprechenden Folgebeiträgen hier im »hohlSPIEGEL« demnächst zu lesen sein...



[1] hervorzuheben seien in erster Linie etwa die (2000) 2004/2009 erschienene, zwei Bände umfassende Schiller-Biographie von Peter-André Alt, das von Helmut Koopmann herausgegebene Schiller-Handbuch von (1998) 2011, Rüdiger Safranskis Monographie Friedrich Schiller oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus aus dem Jahr 2004, Rüdiger Safranskis 2005 erschienener Essay Schiller als Philosoph sowie der 1959 in der Zeitschrift Akzente abgedruckte Aufsatz Zur Sprache und Struktur der ästhetischen Briefe von Elizabeth M. Wilkinson

[2] paradox:  [gr.: zu pará = wider, gegen, entgegen und dóxa = Meinung] einen (scheinbar) unauflöslichen Widerspruch in sich enthaltend / widersprüchlich / widersinnig / sich gegenseitig ausschließend;
Parádoxon:  nur scheinbar unsinnige, falsche oder widersprüchliche Behauptung oder Aussage, die aber bei genauerer Analyse auf eine ›höhere Wahrheit‹, auf eine qualitativ differenziertere und differenzierende Erkenntnisstufe hinweist

[3] kritisch-assoziativ:  [gr.: zu kritikós = zur entscheidenden Beurteilung gehörend / zu kríneín = scheiden, trennen / entscheiden, urteilen] hier in der Bedeutung: nach präzisen wissenschaftlichen, künstlerischen o. ä. Maßstäben gewissenhaft, streng prüfend und beurteilend – auf Assoziation(en) [(ursächliche) Verknüpfung von Vorstellungen] beruhend, durch Verknüpfung von Vorstellungen entstehend

[4] semantisch:  die Bedeutung eines Wortes, eines Satzes, eines Textes betreffend;

[5] synthetisch-objektivierend:  [gr.: syntithénai = zusammensetzen, -stellen, -fügen; aus: sýn = zusammen und tithénai = setzen, stellen, legen] / synthetisch:  zu einer Einheit zusammenfügend, verknüpfend (synthetisches Urteil: ein Urteil, das die Erkenntnis erweitert und dieser etwas hinzufügt, was nicht bereits in dem Begriff des betreffenden Gegenstands enthalten ist – vgl. Kants Unterscheidung in synthetische Urteile und analytische Urteile in die Kritik der reinen Vernunft. Einleitung IV) / objektivieren:  in eine bestimmte, der objektiven Betrachtung zugängliche Form bringen; von subjektiven, emotionalen Einflüssen befreien;
- Objekt:  hier in der Bedeutung: ein Gegenstand, auf den das Interesse, das Denken, das Handeln gerichtet ist (und nicht in der Bedeutung: unabhängig vom Bewusstsein existierende Erscheinung der materiellen Welt, auf die sich das Erkennen, die Wahrnehmung richtet;
- objektiv:  hier in der Bedeutung: auf das Wahrnehmen, das Erkennen eines Gegenstands durch ein wahrnehmendes, erkennendes Subjekt bezogen (und nicht in den Bedeutungen: unabhängig von einem Subjekt und seinem Bewusstsein existierend; tatsächlich / nicht von Gefühlen, Vorurteilen bestimmt / sachlich; unvoreingenommen; unparteiisch)

[6] Hermeneutik:  [gr.: hermēneutikē (téchnē) / zu: hermēneutikós = auf die Erklärung, Interpretation bezüglich / zu: hermēneúeín = deuten, auslegen] hier als philosophische sowie geisteswissenschaftliche Methode der Auslegung, die vornehmlich das entstehungs- und wirkungsgeschichtlich bestimmte Verhältnis von Vorverständnis, Verstehenssituation und Textverstehen untersucht – Verstehenshorizont und Texthorizont bilden somit den Rahmen der Sinnkonstitution; dies bedeutet zugleich im Sinne von Gadamers »Horizontverschmelzung« eine Horizonterweiterung durch »Lenken« seitens des Texthorizonts und »Schaffen« seitens des Leserhorizonts (vgl. dazu den fruchtbaren Diskurs zwischen Hans-Georg Gadamer und seinem Modell der »Horizontverschmelzung« in »Wahrheit und Methode« und Jürgen Habermas’ ideologiekritisch geprägtes und hermeneutisches Verstehen im Modell einer »herrschaftsfreien Diskursethik« u. a. in »Erkenntnis und Interesse« sowie Ulrich Oevermanns erfahrungswissenschaftlich ausgerichtete »objektive Hermeneutik« im Modell einer rekonstruktiven Bedeutungsanalyse von »Sinnstrukturen«);
- hermeneutischer Zirkel:  [die klassische Definition (ca. 1500 – 1800) lautet: um den Sinn eines Textes als ganzen zu verstehen, muss man den Sinn seiner Teile verstehen – und umgekehrt; Ganzheit und Teile stehen damit zueinander in einem Zirkelverhältnis, sie bedingen sich wechselseitig] – genau genommen handelt es sich um eine (völlig) unangemessene Bezeichnung, denn das Verstehen von Textganzem und Textteilen wird (aufgrund des Wechselverhältnisses beider zu- und aufeinander) erfolgt prozessual und wird dadurch laufend korrigiert, sodass der Verstehensprozess letztlich zu einem Verstehenszuwachs führt, und stellt infolgedessen kein ›zirkuläres‹ Zurückkehren zum Ausgangspunkt dar, sondern es handelt sich vielmehr um eine hermeneutische »Spirale«;
vgl. dazu Jürgen Boltens Aufsatz, Die hermeneutische Spirale. Überlegungen zu einer integrativen Literaturtheorie in: Poetica 17 (1985), Heft 3/4, S. 362f, wo es heißt: »Einen Text verstehen heißt demzufolge, Merkmale der Textstruktur bzw. des –inhalts und der Textproduktion unter Einbeziehung der Text- und Rezeptionsgeschichte sowie der Reflexion des eigenen Interpretationsstandpunktes im Sinne eines wechselseitigen Begründungsverhältnisses zu begreifen. Daß es dabei weder falsche noch richtige, sondern allenfalls mehr oder minder angemessene Interpretationen geben kann, folgt aus der (...) Geschichtlichkeit der Verstehenskonstituenten und der damit zusammenhängenden Unabschließbarkeit der hermeneutischen Spirale. (...) Der Spiralbewegung entsprechend, unterliegt die Interpretation hinsichtlich ihrer Hypothesenbildung diesbezüglich einem Mechanismus der Selbstkorrektur.«

[7] rezeptionsästhetisch:  Rezeptionsästhetik (Hans Robert Jauß) / Wirkungsästhetik (Wolfgang Iser) »Konstanzer Schule« – Auf dem Leser (Rezipient) und dessen verstehende Aufnahme des Textes (Rezeption) und nicht mehr allein auf dem Text liegt das Augenmerk: »Der Leser reagiert im Rezeptionsvorgang fortwährend auf das, was er selbst hervorgebracht hat, denn er nimmt bestimmte Ausgleichsoperationen vor, welche die Tendenzen, die der gebildeten Konsistenz abträglich sind, zu integrieren versuchen.« (J. E. Müller, Literaturwissenschaftliche Rezeptions- und Handlungstheorien in: K.-M. Bogdal (Hrsg.), Neue Literaturtheorien, Opladen, 1990, S. 185f

[8] synkretistisch:  eine Vermischung unterschiedlicher Methoden betreffend

[9] suspensives Interpretieren:  vgl. Horst Steinmetz, Suspensive Interpretation. Am Beispiel Franz Kafkas, Göttingen 1977, S. 42-50; »Suspensiv interpretieren heißt, mehr thematisieren als die Welt und Wirklichkeit des Rezipienten, wie sie etwa in einer Interpretation, die als ›kontrollierte und methodologisch bewußt argumentierende Rekonstruktion der Rezeption literarischer Texte‹ [Siegfried J. Schmidt] verstanden wird, zum Ausdruck kommt.« Denn die literaturwissenschaftliche Interpretation müsse »stets über die Betrachtung eines Einzeltextes hinausgehen« und bedürfe »des Vergleichs, der Auseinandersetzung mit mehreren Werken entweder eines Autors, einer Gattung oder einer Epoche.«

[10] diese technische Form:  Schiller bezieht sich in diesem Zusammenhang auf Kants »Kritik der praktischen Vernunft« und dort wiederum auf »diejenigen Ideen, welche in dem praktischen Teil des Kantischen Systems die herrschenden sind«

[11] Friedrich Schiller, Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen – S. 78

[12] Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft. Einleitung IV – S. 52-54

[13] Verwendung des Ausdrucks in Anlehnung an Willy Sanders unterhaltsam und zugleich lehrreich geschriebener sprach- und stilkritischer Untersuchung zu »Sprachkritikastereien und was der ›Fachler‹ dazu sagt«

[14] wie in vielen Einzeluntersuchungen leider geschehen

[15] Jean-Paul Sartre, Was ist Literatur? Ein Essay – übers. v. Hans Georg Brenner / Hamburg, 1958, S. 28f

[16] Jean-Paul Sartre, a. a. O.

[17] Jean-Paul Sartre, a. a. O.

[18] Jean-Paul Sartre, a. a. O.

[19] wenngleich Sartre seine Ausführungen auf das »literarische Objekt« bezieht, das »durch die Sprache hindurch verwirklicht« werde, es aber »nie in der Sprache gegeben«, sondern zunächst »von Natur aus schweigsam« sei und in dem Akt des Lesens (also zum einen dem Gelenktwerden durch das gegebene Wortmaterial des Textes, zum anderen dem Herstellen von sinnhaften Bezügen und möglichen Zusammenhängen durch den aktiven Leser) erst erfassbar wird, so kann dies – meiner Auffassung nach – ebenso für Literatur interpretierende bzw. theoretische Texte insgesamt als zutreffend und gültig angesehen werden

[20] Jean-Paul Sartre, a. a. O.

[21] Paul Ricœur, Verstehende Soziologie. Grundzüge und Entwicklungstendenzen
München 1972, S. 280 [zitiert aus: Hans Ulrich Lessing (Hrsg.), Philosophische Hermeneutik; Freiburg, München / 1999]


[16.02.2012]







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